Baccara-Kartenspiel

Baccara

Allgemeines

Baccara ist ein Glücksspiel, das mit Karten gespielt wird. Auch wenn der Ursprung nicht ganz geklärt ist, entstand Baccara vermutlich im 19. Jahrhundert. Es wird gespielt mit 6 französischen Kartenspielen à 52 Karten. Die Baccara-Karten sind nicht indiziert und haben eine einfarbige Rückseite. Jeweils 3 Kartenpakete sind in einer Farbe. Üblich ist die Verwendung von hellbau und hellrosa.
Ziel des Spieles ist es, mit 2-3 Karten möglichst nahe an die Punktzahl 9 heranzukommen. Bildkarten und Zehner zählen null Punkte. Zweier bis Neuner werden gemäß ihres nominellen Wertes gezählt und Asse sind einen Punkt wert. Überschreitet man die 9 Punkte, wird nur die Einerstelle gewertet. Das bedeutet, dass z.B. ein Gesamtwert von 12 auf 2 oder 11 auf 1 gekürzt wird. Ein Wert von 10 Punkten wird auch Baccara genannt und mit null Punkten gewertet. Das Spiel wird geleitet von dem Chef de partie oder auch Tailleur. Ihm assistiert der Changeur, der für das Wechseln von Jetons verantwortlich ist.

Regeln - Baccara chemin de fer

Chemin de fer bedeutet "Eisenbahn" und spielt darauf an, dass der Kartenschlitten wie eine Eisenbahn von Spieler zu Spieler fährt. Bekannt ist diese Variante nicht zuletzt deshalb, weil James Bond sie des öfteren vor und nach seinen Abenteuern spielt.
Nachdem in einem aufwendigen Ritual die Karten gemischt worden sind, kann das Spiel beginnen. Der Spieler zur Rechten des Croupiers ist im ersten Spiel der Banquier. Alle anderen Teilnehmer spielen gegen den Banquier. Es werden Einsätze gemacht und der Spieler mit dem höchsten Einsatz ist der Ponte. Er erhält die erste Karte, dann bekommt der Bankhalter seine erste und so wird im Wechsel weiter gezogen. Allerdings ist der Ponte an feste Regeln gebunden, die ihm aufgrund des bereits vorhandenen Wertes vorschreiben, wann er noch eine Karte ziehen darf. Hat er z.B. einen Wert von 6 oder 7 Punkten auf der Hand, macht er mit den Worten „Non, Monsieur“ oder „Reste“ deutlich, dass er keine Karte mehr will. Erst nachdem der Ponte keine Karte mehr ziehen kann, deckt der Banquier auf und ist nun seinerseits an feste Regeln gebunden, die ihm vorschreiben, ob er eine weitere Karte ziehen kann.
Nach diesem sehr strengen und ritualisierten Spielablauf wird abgerechnet. Bei Gleichstand ist das Spiel ungültig und folgenlos. Siegen die Pointeure, erhalten sie einen Gewinn von 100 % auf ihren Einsatz. Auch der Banquier bekommt im Gewinnfall 100 Prozent, muss jedoch 5 % seines Gewinnes an die Spielbank zahlen. Der Banquier bleibt so lange im "Amt", bis er verloren hat. Dann wird der Spieler zu seiner Rechten der neue Banquier.

Regeln - Baccara à deux tablea oder Baccara banque

Vor dem Spiel wird die Position des Banquier versteigert. Der Gewinner spielt gegen zwei gleich große Gruppen. Um eine einfache Aufteilung zu ermöglichen, setzt sich der Banquier mittig an den Tisch. Nachdem die Pointeure gesetzt haben, werden die Karten verteilt. Als erstes ist die rechte Hälfte an der Reihe, dann die linke und schließlich erhält der Banquier seine erste Karte. Nach dem zweiten Durchlauf hat jede Partei zwei Karten. Der Banquier kontrolliert seinen Punktestand. Bei 8 oder 9 Punkten deckt er auf und die Pointeure müssen nachziehen, ohne selber agieren zu können. Wenn der Banquier 7 oder weniger Punkte hat, muss er seine Karten verdeckt lassen. Die Pointeure dürfen nun entscheiden, ob sie eine weitere Karte erhalten möchten. Danach darf dann auch der Bankhalter entscheiden, ob er noch eine Karte möchte. Jede Tischhälfte rechnet separat mit dem Banquier ab.

Regeln - Punto Banco

Bei Punto Banco spielt man gegen das Casino. Im Prinzip funktioniert diese Variante nach den Regeln von Baccara chemin de fer. Der Unterschied besteht darin, dass Wetten auf den Ausgang abgeschlossen werden. Man kann auf Banco, Punto oder Egalité setzen und wird dementsprechend ausbezahlt.

Weitere Varianten

Es gibt unzählige Möglichkeiten, Baccara zu spielen. Deswegen sollte man sich vor einem Spiel genau informieren, nach welchen Regeln in einem Casino gespielt wird. In den USA ist es zudem üblich, American Baccarat mit 416 Karten, also 8 Paketen, zu spielen.

Gewinnchancen

Baccara ist ein Glücksspiel, das je nach Variante einige Einflussmöglichkeiten zur Verfügung stellt. Allerdings sind diese nur dann wirksam, wenn sich die gegnerische Partei nicht optimal verhält. Ist dies jedoch der Fall, hat man keine Chance, einen Vorteil zu erzielen und ist alleine dem Zufall unterworfen. Das Casino verdient, außer bei Punto Banco, an der Taxe. Bei Punto Banco hat das Casino in jeder Wett-Situation einen Vorteil. Auf Dauer gewinnt also in jedem Fall die Spielbank.
Wie bei anderen Casino-Spielen sollte man sich auch beim Baccara nicht der Illusion hingeben, durch eine besonders geschickte Strategie dauerhaft einen Gewinn erzielen zu können. Auch wenn die Beherrschung des Spieles wichtiger ist als z.B. beim Roulette, sollte man lieber den gesellschaftlichen Aspekt eines traditionellen Kartenspieles in schöner Runde genießen. Noch hat kein Casino schließen müssen, weil die Spieler zu viel gewonnen hätten.